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Warte zwei Wochen, dann kommen die Eisheiligen und im Juni folgt die Schafskälte. Frieren dann die Schafe?, fragt sie. Ja, sie frieren, antworte ich. Was machen sie dann?, fragt sie. Sie kuscheln sich eng aneinander, sage ich. Sie kooperieren. Was ist mit den äußeren Schafen?, fragt sie. Sie wechseln sich mit den Innenstehenden ab, antworte ich. Aber manche wollen nicht kooperieren und sich auch nicht abwechseln, sage ich. Sie bleiben am äußeren Rand. Das sind die sogenannten schwarzen Schafe. Sie schaut betroffen. Die schwarzen Schafe, sage ich, das sind aber die Starken, die Abgehärteten.
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Der kleine Junge muss vor dem Einschlafen mit seinem Händchen immer und immer wieder an das Bettgestell klopfen, zehnmal und nochmal zehnmal. Er muss sein Nachttischlämpchen an- und wieder ausschalten, dies immer wiederholen. Die Mama und der neue Papa ahnen nichts davon. Warum wissen sie nichts über das Seelenleben ihres Kindes? Im Alltag ist der kleine Junge ein neugieriges und aufgewecktes Kind, brav, ordentlich, ein sehr guter Schüler, der früh seine Leidenschaft für das Schachspielen entdeckt.
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Love, love me do! Dieses Lied trifft Marie wie ein Blitz! Mit diesem Song, der zu Beginn der 1960er Jahre die Weltkarriere der Beatles einläutet, verändert sich auch das Leben der vierzehnjährigen Marie. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als aus ihrem „Gefängnis Familie“ auszubrechen, wo das heillos zerstrittene Elternpaar, welches immer noch den Stempel der Kriegsflüchtlinge trägt, jedes Wochenende erneut die eigenen verdrängten seelischen Verletzungen und verpassten Lebenschancen im Ehekrieg auszuagieren scheint.
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Liebe Eltern, liebe Mamas, liebe Papas, liebe Pflegemamas, liebe Pflegepapas, liebe Omas, liebe Opas, liebe Ersatzomas, liebe Ersatzopas, liebe Erzieherinnen, liebe Erzieher, liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer – die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die ich mit dieser kleinen Erziehungshilfe erreichen möchte, ließen sich auf einen noch weitaus umfangreicheren Personenkreis ausweiten. Es möge sich somit jede Person angesprochen fühlen, die langfristig und regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen in persönlichem Kontakt steht.